Langweilig ist Meditation nur, wenn du sie ohne Lust und unter Druck vollziehst. In den Zeiten, als die Patriarchen noch herrschten, wurden Kinder, besonders im Westen, zu spirituellen Übungen gezwungen, zum täglichen Gebet, zu Andacht und Kirchgang. Das führte zum teilnahmslosen Herunterleiern der Gebete und zu langweiligen Kirchgängen. Druck machten auch die Meister des Ostens, indem sie Ängste vor dem Jenseits schürten. So gibt es bis heute einen Rest von Du-musst bei allen spirituellen Belangen. Das ist kontraproduktiv.
Es geht hier um Freiwilligkeit und um die eigene Entscheidung aus Freude. Freue dich darauf, dir selbst nahe zu kommen, dich mit dir selbst vertraut zu machen und dich zu kultivieren, wie es im Sanskrit heißt. Es ist ein Abenteuer. Je offener du bist, desto interessanter ist der Weg zu dir hin. Es gibt tatsächlich ungeahnte Weiten in jedem von uns.
Außerdem ist die Meditation keine Einbahnstraße zu einem fernen und unsichtbaren Göttlichen hin, auf der du einsam und allein dahinziehst. Die Meditation ist ein Zwiegespräch zwischen dir und dem Unsichtbaren, ein Geben und Empfangen. Du kannst dein Höheres Selbst, die Meta-Ebene, das Göttliche in dir oder wie auch immer du das Unbekannte nennen willst, in jeder Meditation um ein Zeichen bitten, denn „Zeichen sind seit jeher die Sprache der Götter“, wie Hölderlin wusste. Bitte um ein Zeichen, das dich überrascht und keinen Zweifel daran lässt, dass es die Antwort aus der anderen Ebene auf deine Bitte hin ist, sodass du motiviert bist, weiter und weiter auf deinem Weg ins Unbekannte in dir selbst zu gehen – aus Freude.