Es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen Meditation und Schlaf: hier üben wir uns in Bewusstheit und Wachheit, dort gehen wir ins seelige, unbewusste Vergessen.
Doch in beiden Zuständen verlassen wir das alltägliche Denken und gehen in die tieferen Schichten unsererselbst. Entsprechend verlangsamen sich unsere Gehirnwellen: von den schnellen und oft unkoordinierten Beta-Wellen unserer unermüdlich kreisenden Gedankenfetzen im Kopf gelangen wir in die ruhigeren Alpha-Wellen und noch tiefer bis hin zu den Delta-Wellen.
Das große Ansinnen jeder Meditation ist die Verlangsamung der Gehirnwellen. Je größer unser Stress, desto aktiver ist das Kreisen der Gedanken und desto schneller und ungeordneter sind unsere Gehirnwellen. Indem wir eine Zeitlang unsere Atemzüge beobachten oder in Ruhe bis 30 zählen, verlangsamt sich unsere Gehirntätigkeit, und wir gelangen in den ruhigen Strom der Alpha-Wellen. Das allein ist schon beruhigend.
Die strenge Körperhaltung in den traditionellen Meditationsformen, vor allem die freie, gerade Rückenhaltung, gilt als Garant dafür, dass der Meditierende nicht einschläft. Denn das ist die ganze Kunst: wach und bewusst die Verlangsamung der Gehirntätigkeit wahrzunehmen und immer mehr in die ruhigen Gefilde in uns selbst zu gelangen – bis hin zu dem weiten unbewegten Raum des reinen Bewusstseins des Ich-Bin.